Zimmer #3: David Coleman & Eliah McCoy

Ein leises Klopfen unterbrach seine Gedanken. Der Unterricht musste zu Ende sein. Eliah war anschneidend gekommen, um nach ihm zu sehen. Irgendwie war er froh, dass er so schnell einen Freund gefunden hatte. Seit langer Zeit hatte es niemanden mehr gegeben, der sich auch nur annähernd um ihn gesorgt hatte. Er brauchte auch niemanden.
Suchend sah er sich um. Er wollte nicht, dass Eliah das Kästchen sah. David vermutete, dass die Zimmer sich automatisch an die Bedürfnisse ihrer Bewohner anpassten, denn Viviennes Zimmer hatte sich grundsätzlich von dem ihren unterschieden.
Also berührte er einen der roten Backsteine. Er war locker. David löste ihn, legte die Kette zurück und verschloss es. Für wie lange konnte er nicht sagen.
Er schob den Stein zurück und es war nichts mehr zu sehen.
„Ja“, sagte er so laut, dass es Eliah hören musste.

"Ja", kam es leise aus dem Zimmer. David war also drinnen.
Langsam öffnete er die Tür und ging rein. Beinahe hätte er erwartet, das Zimmer verwüstet und in Flammen vorzufinden, doch es sah immer noch so aus, wie sie es am Morgen verlassen hatten.
"Hey.", begrüßte er David, der auf seinem Bett saß.
Eliah durchquerte den Raum und warf seine Tasche auf einen der Stühle. Ohne aufzublicken ging er zu seinem Bett und ließ sich darauf nieder. Nun da er sich genau gegenüber von David befand, sah er auf. Er wusste nicht, ob er ihn fragen sollte, was gerade mit ihm passiert war. In der sehr kurzen Zeit, die sie sich schon kannten, waren er und David zwar bereits Freunde geworden, doch sie kannten sich noch nicht gut genug, um so etwas abzuschätzen.
Also beschränkte er sich darauf, seinem Zimmergenossen kurz in die Augen zu blicken.

Eliah betrat das Zimmer, doch er schaute ihn nicht an und sagte auch kein Wort. Erst als sein Mitbewohner auf seinem Bett Platz genommen hatte, schaute er ihm in die Augen.
Er sagte immer noch nichts. Das wunderte ihn auch nicht, denn er hatte ihn heute im Unterricht ziemlich ungerecht behandelt. Eliah hatte ihm ja schließlich nur helfen wollen, aber es war einfach eine Kurzschlussreaktion gewesen.
Als Eliah ihn anblickte wurde David klar, dass sein Gesicht schon wieder voller Blut war und sich an den Stellen, an denen seine Haut das Medaillon berührt hatten, Brandblasen gebildet hatten. Er musste ja ein schönes Bild abgeben.
„Hey, tut mir echt leid wegen heute im Unterricht“, entschuldigte sich David.

"Schon OK.", erwiderte Eliah und lächelte ein bisschen. David meinte wohl, sich für sein Verhalten entschuldigen zu müssen. Er war eigentlich gar nicht sauer, dass David ihn so angefahren hatte, eigentlich hatte sich Eliah eher Sorgen gemacht.
David sah immer noch ziemlich schlimm aus, wenn nicht sogar schlimmer als zuvor. Sein Gesicht war nun stellenweise mit kleinen, roten Brandblasen übersäht. Was hatte David nur in der Zwischenzeit angestellt?
"Was hast du mit deinem Gesicht gemacht?"

Wie sollte er sich da nur rausreden? Er konnte Eliah ja nicht sagen, was wirklich passiert war. Eigentlich wollte er es ja gar nicht. Niemand musste über seine Vergangenheit Bescheid wissen. Keiner.
„Ähm, ich hatte einen kleinen Unfall“, er sprach es eher wie eine Frage aus und hoffte das Eliah ihm glauben würde und dass er nicht wusste, dass Drachen sich am Feuer nicht verletzen konnten, sondern nur an Silber.

Eliah war sich wohl bewusst, dass David ihm nicht die ganze Wahrheit sagte, doch er hatte nichts anderes erwartet. Es gab Geheimnisse, die man niemandem verriet, vor allem wenn man ein Übernatürlicher war. Einem Typen, den man erst seit knapp drei Tagen kannte, würde man nicht sein Herz ausschütten.
Erleichtert sog Eliah die Luft ein. Er war froh, dass sich David zumindest beruhigt zu haben schien.
"Mann, du musst besser aufpassen! Wenn du nicht so schnell heilen würdest, hättest du jetzt echt ein Problem. Kein Mädchen geht gern mit einem halben Brathähnchen zum Ball!", lachte er. Im Grunde war ihm nicht nach Lachen zumute, doch die angespannte Stimmung war ihm zuwider.

Eliah versuchte ihn aufzumuntern. Anscheinend respektierte er seine Privatsphäre.
Zum Glück. Ich will ihn schließlich nicht meine ganze Lebensgeschichte erzählen.
Er hatte sie noch niemanden erzählt und würde es auch nie tun. Niemals.
"Mann, du musst besser aufpassen! Wenn du nicht so schnell heilen würdest, hättest du jetzt echt ein Problem. Kein Mädchen geht gern mit einem halben Brathähnchen zum Ball!"
Sein Mitbewohner versuchte ihn auch noch aufzumuntern. David brachte ein müdes Lächeln zustande. Seine verbrannten Lippen schmerzten. Er würde wohl zur Schulkrankenschwester gehen müssen, denn sonst wäre er tatsächlich ein halbes Brathähnchen. Silber heilte nicht so schnell.
„Ich weiß nicht ob es dieses Mal so schnell heilen wird. Ich muss zur Schulkrankenschwester.“
Außerdem brannte seine Narbe immer noch schrecklich. Sie würde ihm helfen können.

Es würde nicht so schnell heilen? Was hat er bloß gemacht?
"Ok. Dann mach das. Willst du, dass ich mitkomme?"

David wusste nicht so recht. Sollte er Eliah mitnehmen? Er entschied sich dafür, schließlich hatte er Eliah heute schon genug vor den Kopf gestoßen.
"Ja, klar kannst du mitkommen"

---> Er geht zusammen mit Eliah ins Krankenzimmer

<-- Geschichtssaal


Sie klopfte etwas zaghaft an die Tür. Das während Geschichte war definitiv nicht normal gewesen und sie machte sich Sorgen um den starken jungen Mann, den sie vom Fechten als solchen kennengelernt hatte.
"Ähm David.. Eliah? Jemand da? Darf ich rein kommen, ich bin's Catherine."

---> Krankenzimmer

Er war wirklich froh, dass sie das Zimmer erreicht hatten. Irgendwie waren die Schmerzen schlimmer geworden. Es heilte also bereits. Leider würde er heute zu nichts mehr in der Lage sein. Vorsichtig legte er sich auf das Bett und atmete tief ein, weil ein schmerzhafter Stich durch seinen Rücken fuhr.
"Jetzt bin ich auch noch ein Brathähnchen mit Rückenschmerzen", sagte er zu Eliah, der immer noch schwieg. David hatte es vermasselt. Am zweiten Tag. Er konnte und wollte Eliah aber den Grund für seinen Ausraster nicht erklären.
Dann klopfte es. "Ähm David.. Eliah? Jemand da? Darf ich rein kommen, ich bin's Catherine."
Catherine. Na toll.
"Ja, wir sind da. Komm ruhig rein."

Als sie nun endlich im Zimmer stand und nach einem kurzen Blick zu Eliah nun David sah, sog sie scharf die Luft ein. Er bot wahrhaft einen grausigen Anblick. Er hatte Verbrennungen im Gesicht, an seinen Lippen...
Und er schien große Schmerzen zu haben, da er irgendwie starr auf seinem Bett saß. Sie hoffte auf seine Were-Heilkräfte, denn so musste es ihm wirklich schlecht gehen. Aber was war nur passiert?
Sie setzte sich sehr vorsichtig neben ihm auf das Bett, um es nicht zu sehr zu erschüttern und ihm unnötig Schmerzen zu bereiten.
"David...", begann sie, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. So gut kannten sie sich ja doch noch nicht und es war schon schwer mit sehr engen Freunden in so einer merkwürdigen Situation zu reden. Also entschloss sie sich, anders fortzufahren: "Ihr wart wohl schon bei Mrs. Crouch wie es aussieht.. konnte sie dir helfen?" Dass sie schon bei der Schulkrankenschwester gewesen waren, konnte sie daran erkennen, da sie jetzt näher an seinem Gesicht die feinen Schlieren einer Salbe erkennen konnte. Doch schon als sie zur Tür hereingekommen war, hatte sie die nicht gerade wohlriechende Salbe erschnuppert. Manchmal vergaß sie, was sie wirklich war, aber in einem solchen Moment wurde ihr es nur allzu gut bewusst.
Sie lächelte David etwas aufmunternd, aber doch sorgenvoll an. Ihm würde es wohl auch auffallen, dass es nur ein halbherziger Versuch von Smalltalk war. Aber was sollte man machen?

Er hatte nicht erwartet, dass Catherine nach ihm sehen würde. So gut kannten sie sich jetzt auch nicht. Wenn man davon absah, dass sie ihn schon einmal beim Fechten die Wange aufgeschlitzt hatte. Er musste wohl bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Als sie ihn sah, sog sie erst scharf Luft ein. Er sah also noch schlimmer aus, als er angenommen hatte. Er hoffte nur, dass sie nicht fragen würde, was passiert war. Sie wusste wahrscheinlich, dass es Silber gewesen war. Zu seiner Verwunderung kam sie aber auf ein anderes Thema zu sprechen.
"Ihr wart wohl schon bei Mrs. Crouch wie es aussieht.. konnte sie dir helfen?" David blickte sie verwundert an. Dabei hob er seinen Kopf und ein heftiger Schmerz war in seinem Rücken zu spüren.
"Ja", keuchte er, "offensichtlich heilt es auch schon, sonst würde es nicht so weh tun." Er schenkte ihr das beste Lächeln, das er ohne Schmerzen zustande brachte. Es misslang.

<--- Krankensaal

Kaum waren Eliah und David in ihr Zimmer zurückgekehrt, als auch schon ein Mädchen zu Besuch kam. Eliah konnte sich noch an ihr Gesicht erinnern. Sie war beim Frühstück an ihrem Tisch gesessen und hieß Catherine.
Sie und David unterhielten sich etwas, und selbst Eliah konnte erkennen, dass das Gespräch nicht allzu locker verlief. Die beiden wirkten etwas krampfig.
Vielleicht sollte ich sie allein lassen?
Eliah unterdrückte ein Lächeln. David schien es bereits gut genug zu gehen, um ihn allein zulassen. Und außerdem war ja Catherine bei ihm. Also wich Eliah langsam in Richtung Tür zurück und schlüpfte leise durch eben diese hinaus.

---> Spiele- und Freizeitraum

David versuchte, sie anzulächeln, aber es gelang ihm nicht besonders gut. Ihre Eltern hatten ihr bereits erzählt, dass die Were-Heilkräfte kein Freifahrtschein waren, um sich auszutoben. "Manchmal verursacht das Heilen mehr Schmerzen, als die Verletzung durch die man sie sich ursprünglich zugezogen hat.", hatte ihr Vater einmal gesagt, als er sich bei einem Arbeitsunfall das Bein schwer einklemmte. Er schlief in dieser Nacht nicht in ihrem Schlafzimmer, sondern in der kleinen Hütte, die sich auf ihrem Grundstück befand und weit abseits des Hauses lag. Sie hatte nicht verstanden warum, bis sie in der Nacht von seinen markerschütternden Schreien geweckt wurde. Ihre Eltern hatten ihr und ihrem kleinen Bruder keine Angst machen wollen. Angst vor dem, was sie erwarten würde? Was sie in sich trugen?
Es war einer dieser Tage gewesen, an dem sie sich nichts sehnlicher wünschte, als ein Mensch zu sein.
Ihr Blick war wohl etwas glasig geworden bei dieser Erinnerung, also fing sie sich wieder und sprach nun wieder mit David.
"Das ist etwas, wovon ich nicht weiß, ob ich es herbeisehnen oder verfluchen soll.. an mir. Ich denke, dir ist schon aufgefallen, dass ich ebenfalls eine Were bin, oder? Aber diesen ersten, "besonderen" Vollmond habe ich noch nicht erlebt... und es macht mir schon ziemlich Angst."

Plötzlich wirkte Catherine irgendwie abwesend. Er hoffte, dass er sie nicht verschreckt hatte oder so. Er hätte zwar gehofft, dass ihm Eliah wieder aus dieser Situation heraushelfen würde, aber der hatte sich einfach aus dem Staub gemacht. Warum bloß?
"Das ist etwas, wovon ich nicht weiß, ob ich es herbeisehnen oder
verfluchen soll.. an mir. Ich denke, dir ist schon aufgefallen, dass ich
ebenfalls eine Were bin, oder? Aber diesen ersten, "besonderen"
Vollmond habe ich noch nicht erlebt... und es macht mir schon ziemlich
Angst." David war erstaunt, als ihm Catherine das sagte. Er hatte es zwar schon geahnt, aber er war sich nicht ganz sicher gewesen, ob seine Vermutung der Wahrheit entsprach. Sie hatte sich also noch nie verwandelt. Das erklärte einiges. Vielleicht wusste sie dann gar nicht, dass er durch Silber verletzt worden war.
"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen", versuchte er ihr ein wenig Mut zu machen.
"Am Anfang bereitet es einem zwar schon ziemlich Schmerzen, aber das legt sich mit der Zeit. Irgendwann wirst du dich dann in Sekundenbruchteilen verwandeln können und dann wirst du keine Probleme mehr haben. Eigentlich bist du ziemlich spät dran für deine erste Verwandlung. Bei Drachen beginnt die Verwandlung schon viel früher", erzählte er ihr und dachte an den Tag seiner ersten Verwandlung.
Und du bist hier nicht allein...

David versuchte, sie zu beruhigen. Auf das bevorstehende, unvermeidliche vorzubereiten.
"Warst du schon mal unten bei den Wandelzellen im Keller? Sie machen mir Angst. Klar, da steht ein Bett drin und sowas, aber dort gibt es auch Karabinerhaken und Ketten.. die Gitter sind mehr als faustdick... ich will einfach nicht die Kontrolle über mich verlieren.", sagte sie.
Natürlich, vor den Schmerzen fürchtete sie sich zwar, aber sie konnte sich nichts schlimmeres vorstellen, als nicht mehr Herr über seine Sinne und Taten zu sein.

Sie hatte anscheinend wirklich tierische Angst davor sich zu verwandeln. David hatte die Zellen zwas noch nicht gesehen, konnte sich aber vorstellen, dass es schlimm sein würde sich dort einspereren zu lassen. Ihm ging seine Freiheit über alles. Auch wenn das hieß, dass er bei einer Verwandlung andere gefährden könnte.
"Sieh es mal als eine Sicherheitsmaßnahme. Ich denke, dass es gar nicht so schlecht ist, wenn man bei der ersten Verwandlung nicht frei herumläuft. Später ist es einfacher sich selbst zu beherrschen. Auch in der verwandelten Gestalt. Aber das erfordert Übung."
Er hoffte wirklich, dass er ihr die Angst ein wenig nehmen konnte.

David war echt süß wie er versuchte, sie zu beruhigen und ihr etwas die Angst zu nehmen. Da saßen sie also, Catherine eigentlich gekommen um vielleicht Trost zu spenden und nun wurde sie von ihm getröstet.
"Ja, das denke ich auch... deshalb sind wir ja alle hier, oder?", lächelte sie. "Hier wird es mir sicher einfacher fallen, da ich ja auch mit anderen darüber sprechen kann... so wie mit dir. Danke, David." Dankbar sah sie ihm tief in die Augen und noch einmal zeigte sie ein kleines Catherine-Lächeln. Sie war wirklich froh hier zu sein. An der Memoria und im Moment auch bei David. Er schien schon sehr viel erlebt zu haben und sie war erleichtert, jemanden gefunden zu haben, mit dem sie über ihre Probleme sprechen konnte.
Dennoch, auch wenn er ihr vielleicht eine Stütze war, fragte sie sich, was ihn heute im Unterricht so aus der Bahn geworfen hatte. Das war ihr wirklich ein Rätsel und sie sorgte sich, doch zu fragen traute sie sich auch nicht. Sie kannten sich ja auch erst recht flüchtig und er würde ihr wahrscheinlich sowieso noch nicht genug vertrauen um darüber mit ihr sprechen zu wollen.

"Ja, das denke ich auch... deshalb sind wir ja alle hier, oder?",
lächelte sie. "Hier wird es mir sicher einfacher fallen, da ich ja auch
mit anderen darüber sprechen kann... so wie mit dir. Danke, David."
Sie war anscheinend wirklich froh, mit ihm über das Verwandeln reden zu können. Und David musste bei ihren Worten ebenfalls lächeln. Vielleicht hätte er als Lehrer hier anfangen sollen und nicht als Schüler.
Da seine Haut wieder anfing zu spannen, trug er noch ein wenig Salbe auf. Er wollte wirklich nicht wie ein Brathähnchen aussehen, wenn der Ball war.
Der Ball. Er hatte noch immer niemanden gefragt. Er war schon so lange nicht mehr auf einem Ball gewesen. Das letzte mal mit ihr.
Da waren sie wieder, die verhassten und doch geliebten Erinnerungen. Doch dieses Mal konnte er nicht einfach aus dem Raum fliehen. Mühsam unterdrückte er die Tränen, die sich schon wieder anbahnten. Und fragte mit zittriger Stimme: "Hättest du Lust mit mir zum Herbstball zu gehen?"
Er hoffte, dass sie das Zittern in seiner Stimme als Unsicherheit werten würde.

David hatte gerade noch eine Schicht Salbe aufgetragen. Seine Verbrennungen boten wirklich einen grausigen Anblick und sie verzog leicht das Gesicht - na da musste sie sich ja über den Schnitt, den sie ihm beim Fechten verpasst hatte, keine Gedanken mehr machen, der war wohl noch sein geringstes Problem.
"Hättest du Lust mit mir zum Herbstball zu gehen?", fragte David plötzlich. Seine Stimme klang, als wäre sie kurz davor dabei zu brechen. Der plötzliche Stimmungswandel verwirrte sie, aber natürlich freute sie sich über die Einladung. Sie musste nicht alleine hingehen und mit jemandem zu tanzen, den man ganz gut leiden konnte, würde bestimmt auch spaßig sein.
"Umm... Klar.", meinte sie, immer noch etwas verunsichert darüber, wie er seine Frage gestellt hatte. "Damit haben sie uns ja wirklich überrascht, nicht? Vielleicht möchte Miriel ja später noch mit mir in die Stadt gehen... Ich habe noch nicht einmal ein Kleid, das ich tragen könnte.", lachte sie und zwinkerte ihm zu. Er konnte das ja schlecht wissen, aber sie war schon immer eher ein burschikoses Mädchen gewesen und in Jeans und Shirts fühlte sie sich einfach wohler. Ja, sie besaß wirklich keine Kleider, ihre Mutter war schon glücklich gewesen, dass mittlerweile zwei Röcke Platz in ihrem Schrank gefunden hatten.

David freute sich darüber, dass sich Catherine entschieden hatte mit ihm auf den Ball zu gehen. Sie war das einzige Mädchen, das er besser kannte und auch leiden konnte. Miriel, mit der Catherine offensichtlich zum Kleider kaufen gehen wollte, war irgendwie komisch. Sie benahm sich, als ob sie all die Jahre hinter dem Mond gelebt hätte.
Und all die anderen weiblichen Wesen hatte er durch seinen Auftritt heute Nachmittag wahrscheinlich vergrault für immer. Aber das war ihm eigentlich egal.
Er war froh nicht noch für den Ball einkaufen zu müssen. Männer hatten es da wirklich leichter.
"Sollen wir mal nachsehen, wo alle anderen geblieben sind?", fragte er sie.

"Gerne, aber geht das schon mit deinen Schmerzen?"
Die anderen waren sicher im Freizeitraum, wenn sie sich nicht auf dem Gelände außerhalb herumtrieben. Und zum Freizeitraum war es ja nicht so weit... wenn seine Schmerzen schlimmer würden, könnte er schnell zurück auf sein Zimmer.

"Ja, es wird schon gehen. Schließlich kann ich nicht ewig auf meinem Zimmer bleiben", meinte David. Allerdings hoffte er, dass ihn die anderen Mitschüler nicht mehr für völlig durchgeknallt hielten. Nach allem was heute im Unterricht passiert war.


---> David und Catherine gehen gemeinsam in den Freizeitraum