Mensa

"Was, echt?", fragte Eliah verdutzt. Er hatte zwar zuvor bereits ein unangenehmes Kribbeln im Nacken verspürt, hatte aber gedacht, er bilde es sich nur ein. Unauffällig versuchte er den Kopf in die Richtung zu drehen, die ihm David gewiesen hatte. Urrggh, da saß wirklich ein Mann am Lehrertisch, der ihn unentwegt anstarrte und selbst dann nicht wegsah, als sich ihre Blicke kreuzten. Einen Schauder unuterdrückend drehte er sich wieder zu David und versuchte eine gelassenen Miene aufzusetzen. "Stimmt... er isst einen Apfel... und starrt." Eigentlich war er Blicke anderer aufgrund seiner ungewöhnlichen Haarfarbe gewöhnt, doch er hatte nicht erwartet, dass er an dieser Schule deshalb genauso auffallen würde wie zuvor in rein menschlicher Gesellschaft. Irgendwie gruselig... Was musste der Typ ihn auch die ganze Zeit so anstarren?
Da fiel sein Blick auf Vivienne, die gerade auf ihren Tisch zukam. Und sie war nicht allein...

"Hi, guten Morgen!" begrüßte Vivienne die Leute am Tisch. Nach der merkwürdigen Begegnung mit dem Lehrer hatte sie ihre morgendliche Fröhlichkeit wiedererlangt und war außerdem noch erleichtert den Typen losgeworden zu sein. "Können wir uns noch zu euch setzten?", fragte sie Eliah, David und die anderen. "Ach ja, das hier ist übrigens Percy. Ich hab ihn gerade erst auf dem Flur kennengelernt. Er kennt hier noch niemanden, da dachte ich mir, er könnte bei uns sitzen." Sie lächelte in die Runde und dabei fiel ihr auf, dass Eliah etwas mitgenommen wirkte. "Ist irgendwas?"

"Nein, also eigentlich nicht... Oder irgendwie auch schon... David hat mir nur gerade mitgeteilt, dass mich dieser Lehrer da hinten schon die ganze Zeit beobachtet."
Das war natürlich nur die halbe Wahrheit, doch lieber hätte er sich die Zunge abgebissen als zuzugeben, dass er nicht unbedingt begeistert davon war, dass sie den Typen angeschleppt hatte. Was war sein Name noch gleich? Porky?
Schweigend sah er zu, wie sie sich setzten.

Schweigend gingen sie gemeinsam den Gang zur Mensa hinunter. Die meisten Schüler waren wohl bereits in der Mensa und nahmen ihr Frühstück zu sich, da sie auf dem Weg kaum mehr auf Jugendliche trafen. Inès spürte wie das nervöse Ziehen in ihrer Magengegend zurückkehrte, das sie immer dann bekam, wenn sie aufgeregt war. Aus den Augenwinkeln musterte sie Steves Profil. Er hatte die kühle, nonchalante Miene aufgesetzt, die schon seit langem Teil seines Auftretens war. Früher war er ganz anders...
Sie erreichten die Tür und betraten den großen Saal, in dem sich die Schüler gerade ihr Frühstück schmecken ließen. Langsam lies sie ihren Blick über die Köpfe der Menge schweifen. Keiner sah in irgendeiner Weise bedrohlich oder gar gefährlich aus. Man sollte zwar niemals vom Äußeren eines Menschen auf seine Persönlichkeit schließen, dennoch fiel ihr ein Stein vom Herzen. Das sind Jugendliche wie alle anderen auch. Ich kann das! Ich werde eine gute Lehrerin für sie sein!
Fragend blickte sie zu ihren Begleitern. "Wollen wir uns an den Lehrertisch setzten?"

Gwendolyn war Viviene an den Tisch ihrer neuen Freunde gefolgt. Weniger weil sie bewusst darüber nachgedacht hatte, sondern weil sie möglichst schnell vor dem seltsamen Lehrer fliehen wollte. Da war es ganz gelegen gewesen, dass sich ihre Mitbewohnerin und Percy schleunigst aus dem Staub gemacht haben. Jetzt starrte Eliah erst sie, dann irgendeine Person hinter ihr mit einem grimmigen Blick an. Nun bereute sie es der Gruppe gefolgt zu sein und ein kalter Schauder kroch langsam ihren Rücken hinunter.

Vivienne bemerkte, wie Gwendolyn hinter ihr immer noch verloren herumstand. Sie erinnerte sich zwar noch zu gut an den üblen Start, den sie hinter sich hatten, doch es war nicht ihre Art, nachtragend zu sein. Wehe ich bereue das jetzt...
Sie drehte sich zu ihr um und lächelte. "Willst du dich nicht zu uns setzten?" Dabei deutete sie auf den freien Stuhl neben ihr.

Zusammen mit Tyler, der ja schon seit gestern an der Memoria war, hatte Aiden die Mensa schnell gefunden. Leider nicht schnell genug. Fast alle Tische waren voll besetzt und es gab demnach nur noch ganz wenige freie Plätze. Aiden fiel sofort ein Tisch ins Auge, an dem nur ein einzelner Junge saß, der ziemlich finster dreinschaute.
Ist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.
Zielsicher steuerte Tyler auch seinen Tisch an und begrüßte den Jungen, zu dem sich inzwischen ein Mädchen gesellt hatte. Sie war Aiden irgendwie unheimlich, genau wie der Junge, aber er stellte sich trotzdem vor.
"Hallo, ich bin Aiden Sullivan."

Während Meki immer noch ihren Joghurt verspeiste, kamen zwei seiner Mitschüler auf ihn zu und wollten sich offensichtlich an ihren Tisch setzen, denn mittlerweile gab es nur noch wenige freie Plätze in der Mensa.
Oh nein. Nicht das noch.
Für Zachary war die Nähe von so vielen anderen Menschen ohnehin unerträglich, deshalb hatte er sich auch an den Tisch gesetzt, der am weitesten von allen anderen entfernt war.
Die beiden kamen immer noch auf den Tisch zu und blieben dann stehen.
Sie stellte sich als Tyler und Aiden vor nur um nicht unhöflich zu sein antwortete er ihnen: "Ich bin Zachary. Ihr könnt uns ruhig zu uns setzen."
Dabei warf er Meki einen verzweifelten Blick zu. Er hatte gewusst, dass es für ihn hier nicht leicht werden würde, aber Menschenmengen waren einfach für ihn nicht auszuhalten. Zachary wollte einfach niemanden verletzen.

Die anderen beiden nickten zustimmend und so gingen sie zu dritt zum Lehrertisch. Dort setzten sie sich zusammen an das noch freie Ende des Tisches. Inès sah sich weiter in der Mensa um.

Die Hexe war überrascht, dass ihr Vivienne so leichthin einen Platz anbot, nachdem sie sie ja eigentlich schon ausreichend abgeschreckt haben müsste. Sie zuckte lediglich mit den Schultern, ging zum Buffet, holte sich dort einen Apfel, Käse und seine Semmel und ließ sich wortlos neben der Tischnachbarin nieder. Unauffällig schielte sie in Richtung Lehrertisch und wandte sich erschrocken ab, als der Lehrer von vorhin mehr als auffällig zu ihnen herüber starrte.
Überraschenderweise bemerkte sie erst jetzt, dass Zachary einige Tische entfernt ihr gegenüber saß. Sie spürte wie sich ihr Puls beschleunigte und ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie entschied nun einfach auf ihren Teller zu starren.

Als sie auf ihre Frage keine Antwort erhielt, dachte Vivienne zunächst, Gwendolyn hätte ihr Angebot ausgeschlagen. Für einen kurzen Moment bereute sie, dass sie sie überhaupt angesprochen hatte. Umso größer war also ihre Überraschung, als ihre Mitbewohnerin sich einige Augenblicke später mit einem beladenen Tablett neben ihr niederließ.
Vorsichtig schielte sie zu ihr hinüber und beobachtete, wie auch sie zu jemandem hinüber linste. Sie folgte unauffällig ihrem Blick und erspähte einen missmutig dreinblickenden Jungen am anderen Ende der Halle. Kannte Gwendolyn ihn etwa? Offensichtlich tat sie das, da sie im nächsten Augenblick mit hochrotem Kopf auf ihr Teller starrte.
Vivienne ließ sich nichts von ihrer Beobachtung anmerken, doch innerlich lächelte sie. Sie ist wohl doch nicht immer so cool, wie sie tut!

Der Kobold hatte sich inzwischen an den Lehrertisch gesetz und hatte sich bereits seinen neuen Kollegen vorgestellt. Hin und wieder schielte er wieder zu dem Grünhharigen. Ich glaube, dass er Eliah hieß, oder? Ihm gefiel es die Jugendlichen zu verwirren, da sie sichtlich unruhig wurden. Der Unterricht wird bestimmt lustig werden! Er lachte unbestimmt und wandte sich wiederum den anderen Lehrkräften zu. "Wie seid ihr eigentlich auf die Memoria aufmerksam geworden?", fragte er allgemein in die Runde und steckte genüßlich seine Arme in die Höhe.

Kaum hatten sie sich gesetzt, schon wurden sie von einem der anderen Lehrer in ein Gespräch verwickelt. "Wie seid ihr eigentlich auf die Memoria aufmerksam geworden?", fragte ein gebräunter junger Mann mit lockigem schwarzen Haar. Er wirkte extrovertiert und blickte neugierig in die Runde. Es war zwar nicht Steves Art, sich die Mühe zu machen, auf Fragen zu antworten, die nicht konkret an ihn gerichtet waren, schon gar nicht Morgens, doch bis jetzt war es ein guter Tag gewesen. Außerdem hatte er nicht vor, diesen Arbeitsplatz so bald wieder aufzugeben, also konnte es nicht schaden, sich mit den anderen Lehrern gut zu stellen. Oder es sich zumindest nicht gleich am ersten Tag mit ihnen zu verscherzen.
"Nun ja, ich kannte Renja bereits und so kam ich auf sie zu, sobald ich von dem Projekt erfuhr. Zuvor hatte ich meist schnell wechselde Anstellungen und bin oft umgezogen, doch wollte ich seit einiger Zeit sesshaft werden, so kam diese Gelegenheit für mich wie gerufen."

"Hmm... Ich hoffe, dass das Projekt möglichst günstig verlaufen wird. ", Anwar stockte kurz, "zumindest hätte ich mir eine solche Akademie immer gewünscht, als ich noch jung war..... aber jetzt ist bei mir schon eindeutig zu spät." Der Kobold lachte etwas verwirrt auf und erntete etwas verstörte Blicke der anderen Lehrkräfte. "naja... jedenfalls können wir jetzt alles besser machen. Habt ihr eigentlich schon ein Skript für den Unterricht erstellt?"

Er hatte sich zusammen mit Inès und Steve an den Tisch gesetzt, der offensichtlich für die Lehrkräfte reserviert worden war. Von dort hatte man einen guten Überblick über die Schüler und konnte sie sich etwas genauer ansehen. Alejandro war schon gespannt, welche Schüler Recht gewählt hatten und welche bei ihm im Unterricht für den Einsatz spezieller Fähigkeiten teilnehmen würden.
Sie saßen neben einem Mann, der kurze lockige Haare und ein Tattoo am Kinn hatte. Der nagte gerade an einem Apfel und starrte einen Jungen mit grünen Haaren an. Dann wendete er sich den Neuankömmlingen zu und fragte sie, wie sie auf die Memoria aufmerksam geworden waren und Steve antwortete ihm knapp.
Alejandro dachte, dass der andere Lehrer damit zufrieden sein würde, doch der hakte noch weiter nach.
"Habt ihr eigentlich schon ein Skript für den Unterricht erstellt?"
Da Steve bereits die erste Frage pflichtschuldig beantwortete hatte, sagte Alejandro nun:
"Ja, ich habe zwar schon ein Skript erstellt, aber ich denke, dass es in der ersten Woche fast nichts nutzen wird, da man die Schüler zuerst kennenlernen muss."
Er hoffte, dass er mit seiner Antwort den Wissensdurst des Mannes gestillt hatte und ließ seinen Blick über die Halle schweifen.

<-- Gang zu den Sanitären Anlagen


Die Mensa war rappelvoll.
Natürlich, schließlich war sie unendlich spät gekommen. Aber ihren Koffer hatte sie auch noch verstauen müssen... und sich selbst hatte sie auch etwas in Ordnung bringen müssen... und sich sammeln.
Der Zwischenfall mit Aiden hatte ihr wirklich einen Schock versetzt.
Hmm... wo finde ich noch einen leeren Platz?
Suchend blickte sie um sich und erspähte tatsächlich noch einen freien Stuhl. Der dazugehörige Tisch befand sich beinahe in der Ecke.
"Darf ich mich zu euch setzen?" Aus der Runde unbekannter Memorianten gab es keine Widerworte, also setzte sie sich zu ihnen, nachdem sie sich etwas Müsli und einen Apfel vom Buffettisch besorgt hatte.
Dann sah sie sie ihn - Aiden. Er befand sich genau am Ecktisch, der neben dem ihrigen stand.
Verstohlen sah sie zu ihm hin. Das vorhin war wirklich eine extrem peinliche und gefährliche Aktion gewesen. Und normalerweise hätte sie involvierte Personen anschließend wohl eher gemieden, aber Aiden... Irgendwie hatte er etwas interessantes an sich, sie wollte ihn näher kennenlernen. Dennoch waren ihre Wangen flammendrot, sie war immer noch verlegen.
Aber ihm geht es wahrscheinlich nicht besser...

Nachdem ihre Mitmemorianten sie begrüßt hatten, setzten sich Aiden und Tyler an ihren Tisch, wobei sich Tyler gleich wieder erhob und sich mit suchendem raubtierhaften Blick auf den Weg zum Buffet machte.
Aiden beschloss noch ein wenig zu warten und erst die Gegend ein wenig zu scannen. Er wollte schließlich vermeiden, dass es noch einmal zu einem solchen Vorfall kam, wie auf dem Weg in sein Zimmer.
Hoffentlich ist sie noch nicht da!
Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Es traf ihn wie ein Blitz!
Mel war da! Sie saß nur einen Tisch schräg gegenüber! Und sie sah zu ihm!
Verdammt!
Er spürte es schon wieder. Diese Spannung. Er bemerkte, dass er einen roten Kopf bekam.
Na super! Nicht schon wieder!
Er fühlte sich wie durch ein magisches Band zu ihr hingezogen. Aiden wollte zum Buffet, um sich abzulenken, doch dazu musst er er an ihrem Tisch vorbei.

Aiden hatte sie jetzt ebenfalls bemerkt und blickte sie unverwandt an. Irgendwie wirkte er unbehaglich. Es tat ihr leid, dass sie dieses Gefühl bei ihm auslöste. Schließlich wollte sie an der Memoria Freunde finden und nicht die anderen vergraulen. Wobei... die meisten würden sich wahrscheinlich zu ihr hingezogen fühlen. Diese Art von Zuneigung mochte sie aber ebensowenig.. wieviele flache Anmachsprüche hatte sie schon über sich ergehen lassen müssen? Immer diese lüsternen Blicke über ihrem Körper verteilt. Uuh. Aber diese Typen konnten dafür eigentlich genauso wenig wie sie.
Sie wandte sich wieder ihrem Müsli zu, schließlich hatte sie ewig nichts mehr zwischen die Zähne bekommen.

Okay, er würde das schaffen, so schwer konnte es ja nicht sein einfach zum Buffet zu gehen.
Langsam schob er seinen Stuhl zurück und er stand noch langsamer auf. Dann drehte er sich um und begann, natürlich auch ziemlich langsam, zum Buffet zu gehen. Er passierte Mels Tisch und schaffte es tatsächlich nicht in ihre Richtung zu sehen und als er sie Passiert hatte, hatte er das Gefühl, dass er nun freier Atmen konnte. Die Anziehung war nicht mehr so stark zu spüren und er begann riesige Mengen an Essen auf seinen Teller zu häufen. Schließlich hatte er schon lange nichts mehr gegessen.
Da Tyler gleichzeitig mit ihm seinen Teller fertig beladen hatte, gingen sie gemeinsam zu ihrem Tisch zurück.
Dieses Mal klappte die Taktik mit dem Wegsehen nicht ganz so gut und Aiden blieb unwillkürlich stehen und starrte Mel unverholhen an.

Ihr Müsli hatte sie nun fertig ausgelöffelt, also ging sie jetzt zum herrlich-grünen Apfel über. Sie biss herzhaft in die saftige Frucht und wollte gerade ihren Blick über die anderen Memorianten schweifen lassen, als sie bemerkte, dass Aiden jetzt ganz in ihrer Nähe stand und sie eingehend musterte. Naja, wohl beinahe schon anstarrte.
Sie fragte sich, ob sich noch Müslireste in ihrem Gesicht befanden und wurde rot.
"Ähm, hey...", flüsterte sie, nachdem sie das Stück Apfel hinuntergeschluckt hatte. Sie leckte sich die letzten Tropfen des sauren Saftes von den Lippen und blickte ihm nun ihrerseits forschend entgegen.

Er konnte einfach nicht anders er musste stehen bleiben. Es war wie verhext.
Warum muss das immer mir passieren! Warum kann ich nicht einfach eine Werfliege sein. Das wäre immer noch einfacher als das!
Irgendwie konnte sich Aiden aus der Starre lösen.
"Hey, so schnell sieht man sich also wieder." Aiden versuchte noch das beste aus der Situation zu machen und sah nun verlegen auf seinen Teller.

Percy konnte nicht umhin, die angespannte Stimmung am Tisch zu bemerken. Alle gaben sich zwar betont gelassen, doch die Aufregung war deutlich spürbar. Er betrachtete unauffällig die Gesichter der anderen am Tisch. Die auf Anhieb auffälligsten waren wohl der grünhaarige Junge, der gegenüber Vivienne saß, der etwas ältere Junge neben ihm mit den silbernen Haaren und das Mädchen, das Gwendolyn hieß. Außergewöhnliche Haarfarben waren wohl nicht ungewöhnlich an dieser Schule.
Sein Blick schweifte zurück zu dem grünhaarigen Jungen. Er sah nicht besonders glücklich aus und schielte immer wieder zu Vivienne hinüber. Die bemerkte nichts davon und widmete all ihre Konzentration ihrem Frühstück. Der Junge schaute unvermittelt auf und ihre Blicke kreuzten sich. Der Ausdruck in seinen Augen war nicht gerade freundlich, sondern geradezu feindselig.
Percy lächelte ihm zu. Er war nicht darauf aus, sich am ersten Tag an seiner neuen Schule gleich Feinde zu machen. Diese Reaktion hatte der Junge wohl nicht erwartet und sein Blick verlor etwas von der Feindseligkeit.
"Hey, ich hab deinen Namen vorher nicht mitgekriegt, mein Name ist wie gesagt Percy." Mit einem weiteren Lächeln reichte er ihm seine Hand über den Tisch hinweg. Der Junge ergriff sie zögerlich und stellte sich seinerseits vor. "Eliah."
Auf so eine einsilbige Antwort gab es nicht viel zu antworten. "Cool... Ich glaube ich geh mal und hol mir was zu essen."
Percy hatte zwar nicht wirklich Hunger, doch wollte er sich gern einmal in eine Schlange einreihen, so stellte er sich hinter einen großen bullig wirkenden Jungen und wartete bis er an der Reihe war.
Er lächelte einer der Frauen am Büffet zu, nahm sich lediglich einen Apfel und ein Wasser und wandte sich sogleich wieder um, sodass er nicht mehr mitbekam, wie die betreffende Dame als Reaktion auf sein Lächeln rote Ohren bekam.
Er schlenderte zurück zu seinem Platz und musterte dabei die anderen Schüler. Es würde ein interessantes Jahr werden.

"Jaa.. so schnell.", sie schämte sich immer noch sehr wegen ihres vorherigen Zusammenstoßes. "Ich hab mein Zimmer nun doch noch gefunden!", lachte sie. "Und ich bin wirklich gespannt auf unsere Kurse! Vielleicht lernen wir ja.. naja, eben das zu vermeiden, was wir nicht vermeiden konnten." Sie kicherte nervös vor sich hin, aus ihrem Mund sprudelten die Worte nur so heraus.
Die Anziehungskraft von vorhin war immer noch da, aber nicht mehr ganz so intensiv, da sie hier nicht alleine waren. Außerdem überlagerte ihr Schamgefühl das Gefühl der Lust wohl um ein 100faches.

Er sah, dass Mel mindestens so peinlich berührt war, wie er. Das gab ihm irgendwie ein beruhigendes Gefühl. Zudem vermittelte im Tyler, der immer noch in seiner Nähe stand und auf ihn wartete, ein Gefühl der Sicherheit. Aiden wusste zwar nicht warum. Er hatte schließlich noch nie besonders enge Freunde gehabt, doch er spürte, dass er hier die Möglichkeit dazu haben würde.
"Ich bin auch schon gespannt wegen des Unterrichts. Vielleicht können die Lehrer uns helfen."
Er fand, dass er Tyler schon ziemlich lange hatte warten lassen, deshalb fügte er hinzu: "Tja, dann bis später!"
Stolz, dass er die Situation so gut gemeistert hatte, begab er sich wieder zu seinem Tisch.

<-- Direktorat


Die Mensa hatte sich immer schneller gefüllt und jetzt waren wohl alle Schüler anwesend. Auch einige Lehrer hatten sich zu ihr gesellt und befanden sich mit ihr jetzt am großen Mentorentisch von wo man den gesamten Speisesaal überblicken konnte. An ihren Gesprächen hatte sie bis jetzt nicht teilgenommen, ja sich allgemein sehr zurückgehalten. Abgesehen von den Bewerbungsgesprächen, waren sie ihr ja auch meist fremd und einfach neue Kollegen. Nach dem schrecklichen Anfang des vorherigen Tages konnte sie heute auch keine soziale Ader zeigen. Die einizigen, die sie jetzt sprechen wollte, waren Mila und Yuri und genau diese beiden waren noch nicht hier. Sie hatten wichtigere Aufträge.
Langsam wurde es Zeit, die Schüler einzuweisen. Der Tagesablauf sollte geregelt starten, sodass ein normaler Schulalltag eintreten konnte, gerade nach dem Fiasko von gestern war dies sehr nötig, fand sie.
Also trat sie zum Rednerpult, welches sich vor ihrem Tisch befand und bat um Ruhe. Diese kehrte auch nach etwas abschließendem Gemurmel ein.
"Guten Morgen, liebe Studenten!
Ich erkenne einige neue Gesichter unter Ihnen, Ihnen ein herzliches Willkommen auch heute!
Wie sie wissen, wird heute Ihr erster, 'normaler' Unterricht beginnen. Ich verspreche Ihnen, es wird ein interessanter Start werden. Da heute ein Mittwoch ist, werden sie den Unterricht 'Einsatz spezieller Fähigkeiten', kurz ESF, 'Geschichte' und 'Überleben' besuchen. Sehr interessant für alle Novizen unter ihnen, welches auch der noch meistverbreitete Lehrgrad sein dürfte. Begeben Sie sich nach dem Frühstück also bitte in den Lehrsaal für ESF, er befindet sich im zweiten Stock und sollte nicht zu übersehen sein.
Desweiteren darf ich sie davon in Kenntnis setzen, dass das Frühstück immer um Sieben bereitgestellt wird, sie haben also 45 Minuten Zeit, um zu essen. Zu erscheinen ist keine Pflicht, aber empfohlen, da dass Mittagessen erst wieder um 12.00 Uhr serviert wird. Wer seinen Stundenplan noch nicht erhalten hat, kann ihn sich an diese Rede anschließend bei Ms. Belukova im Sekretariat abholen.
Eine Neuigkeit, die euch entweder besonders freuen oder schockieren dürfte, ist, dass unser alljährlicher Herbst- und somit Eröffnungsball schon diesen Freitag stattfindet! Weitere Informationen findet ihr dazu am Schwarzen Brett.
Dankeschön und nun noch Viel Spaß!"

Sie beendete ihre informative Rede und begab sich wieder zu ihren Kollegen zurück, um noch etwas auf Yuri zu warten.