Krankensaal

Der Krankensaal der Memoria Academy ist im Gegensatz zum Krankenzimmer für längere Aufenthalte gedacht. Hier finden sich mehrere Betten, wo sich unglückselige Schüler von ihren Verletzungen oder Krankheiten erholen können, besonders diejenigen magischen Ursprungs. Schwerere, durch "normale" Unfälle entstandene Verletzungen werden im Montréal Memorial, dem städtischen Krankenhaus behandelt oder operiert. Hier findet sich der memoriantische, graue Schieferboden wieder, der jedoch von unten beheizt wird, so dass immer ein angenehmes und die Genesung förderndes Klima vorherrscht. Außerdem spenden hohe Fenster Licht für die Patienten, welche jedoch auch bei Lichtempfindlichkeit durch schwere, aber ansprechende weiße Vorhänge abgedunkelt werden können.

<--- Ufer des Sees

Sie waren schnell an der Schule angekommen und hatten das Mädchen mithilfe des Aufzuges in den dritten Stock transportiert und ihr nun eines der Betten vorbereitet. Das Mädchen schlief dort nun immer noch seelenruhig und erholte sich langsam. Mrs. Crouch hatte ihr eine Kräuterinfusion gelegt, die sie nun weiter in einem stabilen Zustand halten sollte. Das Mädchen war immer noch nicht ansprechbar und würde wahrscheinlich auch für die nächsten paar Tage nicht sein. Sie hatte wohl viel Wasser geschluckt und so würde sie wohl auch mit dem Sprechen Probleme haben.
Renja war erleichtert, dass es dem Mädchen wieder halbwegs besser ging. Sie verabschiedete sich von Mrs. Crouch und meinte, sie würde in ein paar Stunden noch einmal vorbeisehen, müsste aber jetzt in ihr Büro und an etwas arbeiten.

---> Direktorat

--->Ufer des Sees
Ruckartig schlug Gwendolyn ihre Augen in einem dunklen Raum auf. Sie war allein. Man hatte die Vorhänge zu gezogen und es stank nach Desinfiktionsmittel. Außerdem hing sie an einem Tropf und trug einen dämlichen weißen Kittel. Darunter war sie nackt. Was war passiert? Gekonnt entfernte Gwendolyn die Infusionsnadel, die man ihr in den Handrücken injiziert hatte. Amon... Der Dämon... Das Erbe ihres Vaters. Das war passiert. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Sie hatte die Kontrolle über sich selbst verloren sie war ja nicht nur Halbhexe, sondern auch Halbdämon. Ein kalter Schauder lief ihr quälend langsam den Rücken hinunter. Der See... Was war das für eine magische Pflanze, die mir wegen dem Jungen aus den Händen in die Tiefe entglitten ist? Wahrscheinlich trug sie deshalb diesen Kittel. Ihre alte Kleidung war naß gewesen. Man hatte sie umgezogen. Fremde hatten es getan. Die Hexe spürte, wie sie vor Scham rot wurde. Wer mich wohl so entblößt gesehen hat?
Die Erinnerung an frühere Vorfälle dieser Art drangen in ihr Bewusstsein. Sie dachte an die Verletzten. Die Toten. Habe ich getötet?

-Krankensaal-

-Krankensaal-
Gwendolyn spitzte die Ohren. Waren das Schritte, die sich dem Zimmer näherten? Wahrscheinlich würde man sie nun für das was sie angerichtet hatte bestrafen. Hastig riss sie die Vorhänge auseinander und öffnete das Fenster. Kalte Nachtluft strömte ihr entgegen und wirbelte einen Stoß Blätter um, der sich auf einem Tischchen befunden hatte. Die Schritte verstumten vor der Tür des Krankensaales, als sich die Hexe an der Dachrinne nach oben zog und auf das Dach der Memoria Academy kletterte.Hier findet man mich nicht so schnell.
Der kühle nächtliche Herbstwind bescherte Gwendolyn eine Gänsehaut, als sie auf den Ziegeln balancierte und sich in Richtung eines kleinen Fensters kämpfte. Mit Hilfe eines kleinen Zaubers ließ sie dieses aufschnappen und stieg in ein kleines Kämerlein, das sie mit wohliger Wärme empfing.
--> Mädchentrakt / Zimmer #9

Sie hatte nach dem schwarzhaarigen Mädchen sehen wollen, als sie das Krankenzimmer betrat. Zettel lagen verstreut auf dem Fußboden und die Vorhänge flatterten im Wind, der durch die sperangelweit geöffneten Fenster strömte.
"Das Mädchen ist verschwunden", flüsterte Ms Crouch ungläubig. Wie hatte sie sich nur so schnell erholen können?! "Eine Katastophe!", schrie sie und eilte in das Direktorat.

--> Direktorat

---> Zimmer #3

Sie waren sofort von ihrem Zimmer aufgebrochen und schön langsam fingen die Verbrennungen in Davids Gesicht zu schmerzen an. Er hatte es eigentlich zuerst gar nicht bemerkt, aber je länger sie unterwegs waren, desto deutlicher spürte er das Pochen in seinen Lippen. Er musste ganz schön übel aussehen. Silber. Es konnte Drachen sogar töten. Aber nicht in dieser Dosis. Es bereitete nur schreckliche Schmerzen.
Gemeinsam betraten sie das Zimmer, in dem die Krankenschwester, die sich als Ms Crouch vorstellte, an einem Schreibtisch saß und ein Kreuzworträtsel löste.
"Guten Tag Ms Crouch", fing David an, "ich hatte wohl einen kleinen Unfall..." Sie musterte skeptisch und zog eine Augenbraue nach oben. Anscheinend war ihr sofort aufgefallen, dass es Silber war.
David warf ihr einen stummen und flehenden Blick zu und ließ seine Augen in Richtung Eliah gleiten. Die Schwester verstand ihn und sagte nichts.
Sie suchte bereits nach ein paar Fläschchen, die in einem Schrank standen. Sie rührte so einiges zusammen, bis sie eine dicke, übelriechende Paste hergestellt hatte. Diese trug sie nun auf seine Verbrennungen. Augenblicklich wurde der Schmerz leichter. Er wurde sogar erträglich. Erleichtert seufzte er leise.
"Könnten sie sich auch meinen Rücken ansehen?", fragte er die Krankenschwester. Sie nickte nur und David zog sein T-Shirt über den Kopf.
Ms Crouch schnappte nach Luft. Seine Narbe musste wohl ziemlich übel aussehen. Die Schwester hatte sich sofort wieder gefasst und begann die selbe Salbe auch auf seinem Rücken aufzutragen. Auch hier wurde der Schmerz leichter.
"Sie können heute nicht mehr in den Unterricht gehen", meinte Ms Crouch. "Sorgen sie dafür, dass ein solcher "Unfall" nie wieder vorkommt" Dabei sah sie vor allem Eliah an.

Eliah fühlte sich unbehaglich. Krankenhäuser und vor allem deren Geruch hatte er noch niemals leiden können. Der Gestank von Desinfektionsmittel brannte ihm in der Nase und er hatte seinen Blick starr auf den Boden gerichtet.
Eigentlich hatte er mehr aus Höflichkeit angeboten, David zum Krankensaal zu begleiten, denn er hatte nicht erwartet, dass dieser sein Angebot annehmen würde. Doch er hatte es angenommen und nun hatte Eliah ihn begleiten müssen.
Die Krankenschwester hatte sich sofort um Davids Wunden gekümmert und Eliah hatte dann auch gleich den Blick abgewandt, denn er fand es auch irgendwie indiskret, zuzusehen, wie andere Leute verarztet wurden.
Wie hatte David es nur geschafft, sich solche Blessuren zu zuziehen?
Eliah spürte einen Blick auf sich und als er vom Boden aufsah, traf sein Blick den von Ms Crouch. Genau in dem Moment teilte sie David mit, dass er heute nicht mehr in den Unterricht gehen können würde. Dann fügte sie hinzu, dass sie dafür sorgen sollten, dass ein solcher Unfall nicht mehr vorkomme. Eliah bildete sich ein, dass sie ihn dabei merkwürdig ansah. Geradezu als wäre es seine Schuld gewesen, oder so.
Verwirrt starrte er zurück und fragte dabei gleichzeitig an David gewandt: " Dann können wir jetzt wieder, oder?"

David war wirklich froh, dass Eliah ihn nicht die ganze Zeit angestarrt hatte. Er bot aber auch wahrscheinlich keinen schönen Anblick. Den Rest des Tages würde er wohl in seinem Zimmer verbringen müssen. Im Bett. Auf seinem Bauch liegend.
So ein Mist. Schon am zweiten Tag. Sie hätten einfach nicht mit Geschichte anfangen sollen.
Nachdem Ms Crouch nun endlich fertig war, fragte ihn ELiah: " Dann können wir jetzt wieder, oder?"
"Ja, gehn wir. Vielen Dank Ms Crouch."
David sprang von der Liege, auf der er Platz genommen hatte und zuckte vor Schmerz zusammen. Schnelle Bewegungen sollte er die nächsten Tage unterlassen.

---> Zimmer #3

<--- Lehrsaal für Geschichte

Inès schritt so schnell sie konnte auf die Tür zu, hinter der sich der Krankensaal befand. Ihre Absätze erzeugten dabei ein frenetisches Klappern, dass erstaunlich gut zu ihrer derzeitigen Gefühlslage passte. Ging es dem Jungen gut?
Sie öffnete hastig die Tür, wobei sie gleichzeitig an das Türblatt klopfte. Natürlich gab das demjenigen, der sie auf der anderen Seite befand, keinerlei Zeit, sich auf ihr Eintreten vorzubereiten und somit war der eigentliche Sinn des Anklopfens komplett außer Kraft gesetzt, doch immerhin hatte sie angeklopft...
Zu ihrer Überraschung fand Inès den hellen Raum komplett leer vor. Weder die Schwester, noch einer der Schüler waren zu sehen.
"Hallo?", fragte sie unbestimmt in die Leere hinein.
"Hallo.", kam es hinter einer geöffneten Schranktür zurück. Eine etwas streng dreinblickende Frau in Schwesternkluft trat hinter der Tür hervor und erwiderte Inès' Blick fragend.
"Oh, da sind sie ja! Ich hab sie zuerst gar nicht gesehen.", Inès lächelte, "Ich bin nur gekommen, um nachzufragen, ob vorher ein Junge bei ihnen war. Er hat helle, silberne Haare und ist ziemlich groß. Sein Name ist David."
"Ja, der war allerdings da.", antwortete die Schwester, "Er sah ziemlich schlimm aus."
Die Dame wirkte leicht besorgt. "Wissen Sie, wie er sich die Wunden zugezogen hat?"
"Er hatte so etwas wie eine Panikattacke im Unterricht, mehr weis ich nicht. Geht es ihm jetzt wieder besser?"
Die andere Frau nickte zögerlich. "Er wird schnell wieder heilen. Schneller, als es ein Mensch könnte. Ich darf Ihnen nicht mehr sagen, tut mir leid."
"In Ordnung, das verstehe ich.", Inès wandte sich wieder zum Gehen. Vielleicht würde sie mit der Rektorin über diesen Vorfall sprechen müssen. Jedenfalls musste sie sich überlegen, wie sie am Besten vorgehen sollte. "Auf Wiedersehen - Und Danke!"

---> Saal der Lehrkräfte